Adventskalender 2018

Dies ist der Adventskalender 2018.
Hier gibt es jeden Tag bis Weihnachten informatives rund um Hunde, Pferde und die Naturheilkunde, Vielleicht ist ja für Sie /Euch etwas dabei.

23. Dezember

Verhaltensauffälligkeiten aufgrund von Schmerzen?
Buchbesprechung: „Rückenprobleme beim Hund “
von Anders Hallgren, Animal Learn Verlag

Anders Hallgren, ein schwedischer Hundetrainer und -psychologe beschreibt in diesem kleinen Büchlein eindrucksvoll, wie sich Rückenprobleme und Schmerzen auf das Verhalten von Hunden auswirken.

Da er und andere Hundetrainer der Auffassung waren, dass „Problemhunde“ häufig unter Schmerzen litten, führten sie eine Studie mit 400 Hunden beiderlei Geschlechts und unterschiedlicher Rassen durch.

Pro Rasse waren mindestens 9 Individuen am Test beteiligt. Mischlinge waren ebenfalls vertreten.
Es wurden keine Hunde in die Versuchsgruppe aufgenommen, deren Besitzer schon Rückenprobleme vermuteten oder wegen Verhaltensproblemen einen Trainer aufgesucht hatten.

„Etwas mehr als 63% aller Hunde, die an der Umfrage beteiligt waren, hatten zum Zeitpunkt der Untersuchung Probleme mit dem Rücken.“

„Von den Hunden, die Rückenprobleme hatten, zeigten mehr (55,33%) auffällige Verhaltensweisen als diejenigen, die keine Rückenprobleme hatten.“
Sie zeigten aggressives oder gestresstes Verhalten

„In dieser Gruppe (ohne Rückenprobleme) waren 70 % (signifikant) problemfrei, gegenüber nur 45 % in der Problemgruppe.“

Der Autor zeigt verschiedene Auslöser von Rückenproblemen auf, wie z. B. Erziehungsmethoden, wie etwa den Leinenruck.
„Hunde mit Schäden an der Halswirbelsäule waren zu 91% dem Leinenruck ausgesetzt gewesen.“

Er geht ebenfalls auf verschiedene Arten des Hundesports und die damit einhergehenden Probleme ein, wie Frisbee-, Agility- und Schutzhundesport, sowie auf Ausrüstungsgegenstände, wie z.B. das Kopfhalfter.
Ebenso wird auf Fütterung und Bewegung eingegangen.

Mit dem Beispiel eines Wolfsrudels, dass sich ganz natürlich langsam aufwärmt, bevor die Jagd beginnt, möchte Anders Hallgren uns Hundehalter auffordern, es der Natur nachzumachen:
„Würde man Hunde dazu bringen, sich in dieser Art aufzuwärmen, dann könnt die Anzahl der Verletzungen erheblich verringert werden.“

Ein kleines, außerordentlich informatives und lehrreiches Buch, das ich Hundehaltern sehr empfehlen kann. Dazu ist es mit 8,- € wirklich erschwinglich!

22. Dezember

Gebissloses Reiten VS Reiten mit Gebiss – Teil 2

Gestern habe ich darüber geschrieben, was es bei der Innenstellung mit Unterkiefer und Atlasflügel auf sich hat. Es gibt aber noch weitere Faktoren, die bedacht werden müssen, bevor man für sich und sein Pferd die geeignete Zäumung auswählt.

Ein Vorteil des Gebisses, wenn es ohne Nasenriemen verwendet wird (!) ist, dass das Pferd sich übermäßigem Druck der Reiterhand durch öffnen des Mauls entziehen kann.
Dieser „Puffer“ schützt das empfindliche Genick. Der Kaumuskel, M. masseter, als stärkster Muskel des Körpers, schützt dabei das Kiefergelenk.

Bei einer gebisslosen Zäumung nimmt die Reiterhand über den starren Nasenrücken ungefilterten Einfluss auf das Genick und somit auf die gesamte Pferdewirbelsäule. Es kann bei harter Handeinwirkung dann viel schneller zu Stauchungen im Genick und den Halswirbeln kommen.

Leider ist es mittlerweile fast in jeder Reitweise üblich, dem Pferd das Maul durch Nasen- und Sperrriemen, Mouthcloser etc. zu verschließen, so dass dann dieser Vorteil des Gebisses leider wegfällt.

Der Nasenrücken eines Pferdes sieht so stabil aus, dass man ihm viel eher zutraut Druck auszuhalten, als dem empfindlichen Maul. Allerdings liegt die Haut hier fast unmittelbar auf dem Knochen auf. Unter ihr befindet sich nur noch die Oberflächliche Kopffaszie (Fascia capitis superficialis). Sie liegt dem Nasenrücken eng an.

Die Faszienzüge des Körpers bilden ein zusammenhängendes Netz, das auch weit voneinander entfernte Bereiche miteinander verbindet.
So verschmilzt die Oberflächliche Kopffaszie mit verschiedenen, weiter kaudal (schweifwärts) liegenden Faszien, die eine durchgehende Verbindung bis zu den Hinterbeinen bilden.

Durch Druck und Reibung durch gebisslose Zäumungen, besonders solche mit hartem Nasenteil, wie manche Sidepulls, Rohhauthackamores oder ungepolsterte Kappzäume, kommt es zu Verklebungen und Verkürzungen der Faszie. Verkürzt sich die Oberflächliche Kopffaszie, kommt es auch in den weiterführenden Faszien zu Spannungen, die zu Bewegungsstörungen der Hinterhand bewirken können. Auch Vorhandprobleme können auftreten, sind aber in meiner Praxis seltener.

Hierzu ein Fallbeispiel:
Ich wurde gerufen, weil ein junger Warmblutwallach mit den Hinterbeinen kurz-lang trat.
Die osteopathische Befundung ergab links eine „Läsion Ilium upslip“, bei der die linke Seite des Beckens nach vorne verschoben ist. Das linke Hinterbein kann nun gut nach vorne, aber schlecht nach hinten durchfußen. Beim rechten ist es umgekehrt, es kommt weiter nach hinten, schafft es aber nicht so weit nach vorne unter den Schwerpunkt.
Ich mobilisierte das Becken und das Pferd lief besser. Allerdings nur kurze Zeit, dann war das gleiche Problem wieder da.
Das ist meist ein Zeichen dafür, dass man die Ursache für das Problem noch nicht entdeckt hat.
Erst da erfuhr ich, dass das Pferd ausschließlich mit einem Sidepull geritten wurde und oft recht schwer zu halten war, so dass die Reiterin häufig mal richtig zugriff. Außerdem stellte sich der Wallach oft nach rechts, war nach links steifer, so dass mit dem linken Zügel häufiger eingewirkt wurde. Hier war auf dem Nasenrücken schon eine kleine kahle Stelle entstanden.
Dort war auch die Oberflächliche Kopffaszie verklebt. Dadurch entstand ein Faszienzug durch die gesamte linke Körperseite bis zum Becken, der dieses nach vorne zog.
Ich löste die Verklebung auf dem Nasenrücken, mobilisierte das Becken und gab den Rat, mit Trense zu reiten.
Damit war dieses Problem gelöst und die Beckenfehlstellung trat nicht mehr auf.

Ich möchte nicht, dass hier der falsche Eindruck entsteht, dass ich gegen gebisslose Zäumungen bin. Das bin ich auf keinen Fall!
Ich möchte lediglich zum Nachdenken anregen! Jede Zäumung hat Vor- und Nachteile.
Kenntnisse über die biomechanischen Vorgänge und Strukturen im Körper ermöglichen jedem Reiter, für sich und sein Pferd die geeignete Entscheidung zu treffen.
Möchte man auf einem braven Pferd geradeaus durchs Gelände reiten, ist die gebisslose Zäumung mit Sicherheit die angenehmere Variante fürs Pferd.
Um Pferde gebisslos korrekt zu gymnastizieren, muss der Reiter schon recht versiert sein.

Aber: Schaden entsteht nicht durch die Zäumung, sondern durch die Hand des Reiters.

21. Dezember

Gebissloses Reiten VS Reiten mit Gebiss – Teil 1

Das Pferdemaul ist zart und empfindlich! Ein Gebiss im Pferdemaul kann großen Schaden anrichten und starke Schmerzen bewirken, wenn man mit harter Hand reitet.
Der Nasenrücken ist da weitaus stabiler und unempfindlicher, wie es scheint. Aus diesem Grund gilt das gebisslose Reiten als sanfter und Pferdefreundlicher.

Aber ist das wirklich so? Ich möchte das einmal aus osteopathischer Sicht beleuchten.

Möchte man das Pferd gymnastizieren, ist es wichtig, einige Dinge aus dem Gebiet der Biomechanik zu wissen, bevor man entscheidet, welche Zäumung die bessere Wahl ist:

Wenn man ein Pferd auf einer gebogenen Linie reitet, muss man es stellen und biegen um gymnastizierenden Effekt zu bewirken.
Nehmen wir z. B. die Linksbiegung.
Ist das Pferd im Genick nach links gestellt, nähern sich der linke Unterkieferast und der linke Atlasflügel einander an.

In diesem Bereich des Kopfes gibt es auf kleinem Raum viele Strukturen, die wichtig sind und nicht gequetscht werden dürfen, wie die großen Gefäße, Ohrspeicheldrüse und natürlich auch der Kehlkopf mit Luft- und Speiseröhre.

Um eine lockere und korrekte Stellung des Kopfes zu erreichen, muss der Unterkiefer in der Linksstellung ein Stückchen nach rechts ausweichen. Dann kommen sich Unterkiefer und Atlasflügel nicht in die Quere und alle anderen Strukturen haben genügend Platz.
Nur so kann sich das Pferd korrekt stellen mit etwas tiefer gehaltenem inneren Ohr und Abkippen des Mähnenkamms nach links, also innen. Dann kann die gesamte Wirbelsäule folgen und das Pferd kann sich leicht und locker von Kopf bis Schweif biegen.

Bleibt der Unterkiefer wo er ist, kommt es bei der Innenstellung zu Quetschungen der oben genannten Strukturen und das Pferd reagiert mit Verwerfen im Genick um dem Druck und Schmerz auszuweichen.
Das bedeutet, dass es in unserem Beispiel die Nase zwar nach links nimmt, das innere Ohr aber höher kommt als das äußere. Eine Korrekte Stellung und Biegung ist so unmöglich. Das Pferd kann sich nicht lockern und geht gegen die Hand und gegen den Schenkel. Die Wirbelsäule versteift sich und bleibt gerade oder biegt sich evtl. sogar nach rechts.

Da man über das Trensengebiss Einfluss auf den Unterkiefer nehmen kann, hilft es hier dem Pferd bei korrekter und sanfter Zügelführung diesen etwas nach außen zu nehmen. Deshalb ist es das ideale Hilfsmittel zur Ausbildung eines Pferdes.
Bei gebissloser Zäumung ohne Hebelwirkung ist das deutlich schwieriger zu vermitteln, aber auch möglich.

Alle Zäumungen mit Hebelwirkung sind für stellende Übungen ungeeignet, da sie keinen seitwärtsweisenden Einfluss mehr auf den Unterkiefer nehmen, sondern durch Druck auf Genick und vorderen Unterkieferbereich die Beizäumung fördern. Sie eignen sich deshalb für weiter ausgebildete Pferde, die für Stellung und Biegung keine seitwärts weisende Zügelhilfe mehr benötigen.

Gebisslose Hebelzäumungen, wie die mechanische Hackamore pressen mit ihrem Druck auf Nasenrücken und Kinnkettengrube Ober- und Unterkiefer aufeinander, was für das Pferd völlig unlogisch ist und diese Zäumung für das Gymnastizieren absolut ungeeignet macht.)

Was es sonst noch für Unterschiede zwischen beiden Zäumungsarten gibt und was der Nasenrücken mit den Hinterbeinen zu tun hat, könnt ihr morgen lesen.

20. Dezember

Portrait:
Weihrauch – Boswelia serrata

Als eines der drei Geschenke für das Jesuskind ist der Weihrauch eigentlich jedem bekannt. Aber warum wurde er überhaupt als so wertvoll erachtet, dass er als besonderes Geschenk ausgewählt wurde?

Weihrauchbäume wachsen in Indien, Ostafrika und der arabischen Halbinsel. Olibanum heißt das Harz der arabischen und afrikanischen Bäume, Salei Guggul das der indischen.

Weihrauch erfuhr schon lange vor der Geburt Jesu eine hohe Wertschätzung und er war eine begehrte Handelsware. Ähnlich der Seiden- oder Salzstraßen gab es eigene Handelswege für Weihrauch.
In fast allen Religionen spielte er als Räuchermittel eine große Rolle. Im alten Ägypten bezeichnete man ihn als „Gottesduft“ oder „Stoff, der göttlich macht“.
Im jüdischen Glauben wurde er ausschließlich zur Ehre Jahwes genutzt. Jede andere Verwendung zog sogar die Todesstrafe nach sich.
Kaiser Nero soll beim Tod seiner Frau eine Jahresernte ganz Arabiens verbrannt haben.

Die christliche Kirche tat Weihrauch erst einmal als heidnisch ab. Erst im 5. Jahrhundert wurde er akzeptiert und wird seither bei hohen Festtagen verräuchert.
Im Volksglauben vertreibt Weihrauch böse Geister, Hexen und Dämonen.

Weihrauch wurde schon im Altertum medizinisch verwendet. Bei Hippokrates war er bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. eines der am meisten verwendeten Heilmittel.
Die Anwendungsgebiete waren hauptsächlich Wundreinigung, entzündliche Erkrankungen, Krankheiten der Atemwege, Tumore und Verdauungsprobleme.
Vom persischen Arzt Avicenna wird die innere Anwendung von Weihrauchharzperlen zur „Stärkung des Geistes und des Verstandes“ empfohlen.

Die moderne Medizin ist besonders am indischen Weihrauch interessiert. Er hat einen besonders hohen Gehalt an Boswelliasäuren, die entzündungshemmend wirken.
Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung bei chronischer rheumatoider Polyarthritis, Morbus Crohn sowie Colitis ulcerosa. Ebenso haben kleinere Studien die positive Wirkung bei Tumorerkrankungen bestätigt.

In der Naturheilkunde wird der Weihrauch besonders bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, aber auch bei Verdauungsstörungen genutzt. Der Rauch wird zur Behandlung von Asthma Bronchiale eingesetzt.

19.Dezember

„Mein Hund liebt Bällchen!“
Warum regelmäßiges Bällchen werfen dem Hund schadet, erfahrt ihr im folgenden Artikel

Sogenannte „Balljunkies“ gibt es viele, besonders bei den triebstarken Rassen.
In meine Praxis kommen ja in der Regel Hunde, die gesundheitlich angeschlagen sind. Wenn ich dann den Haltern ans Herz lege, keine Werfspiele mehr mit ihrem Hund zu machen, sind sie häufig total unglücklich. Sie denken, dem Hund wird der größte Spaß seines Lebens genommen und können das kaum ertragen.
Böse gesagt ist das so, als würden Eltern sich zieren, ihrem Kind das Ecstasy vorzuenthalten, weil es dann nicht mehr so schön feiern kann.

Was ist gegen das Bällchen werfen einzuwenden?

Punkt Nr. 1: Das Bällchen werfen entspricht dem Verhalten, das der Hund beim Hetzen eines Beutetiers zeigt. Bei der Hatz werden Adrenalin und Dopamin ausgeschüttet, Hormone, die Glücksgefühle verursachen.
Danach wird der Hund süchtig, im wahrsten Sinne des Wortes! Der Adrenalinspiegel normalisiert sich gar nicht mehr völlig, der Hund ist im Dauerstress. Statt ausgelastet und ruhig zu werden, wird er immer angespannter und hektischer.
Sobald er das Objekt seiner Begierde erblickt, fährt der Organismus hoch. Das ist auf Dauer schädlich für die Psyche und auch fürs Immunsystem. Magen-Darm-Erkrankungen können entstehen, da die Verdauungstätigkeit unter Adrenalineinfluss stark gehemmt wird.

Punkt Nr. 2: Darf der Hund dem Bällchen (dem Stock, dem Frisbee….) unkontrolliert hinterherjagen, kommt es bei der Jagd nach der „Beute“ zu einer unglaublich starken Belastung des Bewegungsapparates!
Der Hund bremst, springt, dreht sich, überschlägt sich, ohne auf seinen Körper zu achten. Unter Adrenalineinfluss spürt er keinen Schmerz!
Auf die Gelenke und die Wirbelsäule werden starke Flieh-, Dreh- und Scherkräfte ausgeübt. Muskeln, Gelenkkapseln, Sehnen, Faszien werden überdehnt.
Auf diese Überdehnung reagiert der Körper mit Verkürzung der Strukturen. Damit möchte er solche gewaltsamen Dehnungen in der Zukunft vermeiden.
Die Muskeln verkürzen sich, sind schmerzhaft gespannt, üben so mehr Spannung auf die Sehnen aus.
Die Faszien verkleben und werden unbeweglicher. Da dort viele Stoffwechselvorgänge vor sich gehen, werden auch diese herabgesetzt.
Das Resultat ist, dass der Hund immer steifer wird und zuerst Muskel- und Faszienprobleme bekommt, die sich in immer tiefere Schichten des Körpers bis zu den Knochen „vorarbeiten“.

Viele Hunde, die ich osteopathisch und physiotherapeutisch untersuche, haben solche Muskel- und Faszienprobleme und starke Schmerzen, die der Halter oft noch überhaupt nicht bemerkt hat, da das Geschehen schleichend voranschreitet!

Welcher Hund wird vor dem Bällchenspiel erst einmal gründlich und schonend aufgewärmt, so dass sich der Bewegungsapparat in einem Zustand befindet, dass er Belastungen aushalten kann?
Ich kenne keinen!
Hand aufs Herz: meist ist das Bällchen werfen doch eher eine Möglichkeit, den Hund auszupowern, ohne sich selbst allzu viel zu bewegen.
Vom Sofa / Körbchen ab auf die Wiese, da wird gespielt!

Auch wir haben mal gedacht, unseren Bordercollie-Labrador-Mix durch Bällchen werfen auslasten zu können (und zu müssen!).
Auch wir haben gesagt: der ist gar nicht müde zu kriegen, der rennt dem Ball hinterher, bis er umfällt. Der LIEBT seinen Ball!

Mittlerweile sind wir schlauer. Die Einsicht begann, als unser Arne mit 5 Jahren nach einem besonders intensiven Bällchenspiel einen Totalausfall der Hinterhand hatte. Für einen Tag dachten wir, er sei gelähmt, bis sich die Kraft in den Hinterbeinen wieder einstellte.
Seitdem gab es kein unkontrolliertes Ballspiel mehr. Trotzdem haben die 5 Jahre Bällchen werfen ihren Tribut gefordert: Arne hatte schon mit 5 Jahren Probleme mit der Wirbelsäule, die trotz regelmäßiger osteopathischer und physiotherapeutischer Behandlung, trotz Akupunktur, Kräutertherapie und Homöopathie viel Lebensqualität gekostet haben. Mit unserem jungen Hund machen wir alles ganz anders!

Es ist so einfach, das Spiel in geordnete und gesunde Bahnen zu leiten, so dass es wirklich ein Spaß und nicht nur Belastung ist!
Wir haben mit unserem Arne auch weiterhin mit dem Ball gespielt, aber er musste sich neben uns absetzen, dann wurde der Ball geworfen, Arne musste Blickkontakt mit uns herstellen und durfte dann auf Kommando den Ball suchen. Die Betonung liegt auf SUCHEN, denn hier gibt es kein Hetzen mehr, sondern die Nase wird eingesetzt und der Hund wird auf viel effektivere und gesündere Art ausgelastet!

Besonders Hunde, die sowieso schon Probleme mit dem Bewegungsapparat haben, sollten keine Hetzspiele machen!
Es gibt nichts zu beschönigen: regelmäßige Bällchen werfen ohne Sinn und Verstand ruft garantiert Probleme im Bewegungsapparat hervor!

18. Dezember

Pflanzenportrait: die Mariendistel

Fast jeder hat schon mal etwas von ihr gehört, aber kaum jemand weiß, wie sie aussieht und dass sie auch hier bei uns wild wächst: die Mariendistel.
Bekannt ist, dass sie eine wichtige Leber-Pflanze ist und bei der Entgiftung des Körpers hilft (s. 17. Dezember).

Ursprünglich kommt die Mariendistel aus Südosteuropa und Vorderasien und hat sich aus Kulturen ausgewildert. Ihren Namen erhielt sie aufgrund einer Legende: Mutter Maria soll sich zum Stillen ihres Sohnes zwischen Disteln niedergesetzt haben, dabei tropfte etwas Muttermilch auf die Distelblätter. Seitdem haben sie ihre weißen Flecken und den Namen.

Von Mönchen wurde die Heilpflanze nach Deutschland gebracht und fand im Jahre 512 die erste schriftliche Erwähnung in einem Kräuterbuch. Auch Hildegard von Bingen schätzte die Wirkung der Mariendistel!

Neben anderen Inhaltsstoffen enthält die Mariendistel Silymarin, Silydianin und Silychristin. Diese Flavanonderivate, besonders das Silymarin, wirken antagonistisch gegenüber zahlreichen leberschädigenden Giften. Sie schützen die Leberzellen durch Veränderung der Zellmembran, so dass die Gifte nicht eindringen können. Außerdem steigern sie die Proteinsynthese und fördern so die Regeneration geschädigter Leberzellen.
Diese Wirkungen sind wissenschaftlich belegt.

Das Sylimarin der Mariendistel wird bei akuten und chronischen Leberschäden mit Erfolg eingesetzt und bewirkt eine beschleunigte Normalisierung der Leberfunktion.
Auch bei schweren Vergiftungen ist die Mariendistel äußerst hilfreich. so ist sie das einzig bekannte Antidot bei einer Knollenblätterpilzvergiftung!

Das meiste Silymarin enthalten die Früchte, aber auch in den Blättern ist noch einiges enthalten.
Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind schlecht wasserlöslich und gehen durch überbrühen zum Teil verloren, deshalb sollte man Mariendistel niemals als Tee zubereiten!
Tieren kann man die Samen ganz, geschrotet oder gemahlen ins Futter geben. Wir Menschen können sie im Müsli essen. Sie schmecken leicht nussig, recht angenehm.

17. Dezember


Wie funktioniert das mit der Entgiftung eigentlich?
Ein kleiner (sehr unvollständiger und vereinfachter) Exkurs:

Stoffe die wir oder unsere Tiere über die Nahrung und die Getränke aufnehmen, werden von Magen und Darm aufgespalten und zerlegt. Schon hier werden brauchbare von unbrauchbaren Stoffen getrennt, die unbrauchbaren werden über den Kot ausgeschieden.

Das erste Filtrationssystem des Körpers, die Darmschleimhaut, ist allerdings recht durchlässig, so dass auch Stoffe hindurchgegangen, die der Körper nicht braucht oder die sogar giftig sind. Sie werden über ein feines Kapillarnetz in die Blutbahn aufgenommen.

Dieses mit Stoffen angereicherte Blut wird in der Pfortader gesammelt und zur Leber geleitet. Die Stoffe, die das Pfortaderblut transportiert, werden in der Leber über Enzyme entweder gespeichert, umgebaut, verwertet oder abgebaut.

Bei den normalen Stoffwechselfunktionen entstehen giftige Substanzen, die die Leberenzyme in ungefährlichere Stoffe umwandeln, z.B. das giftige Ammoniak in Harnstoff. Auch körperfremde Giftstoffe werden erkannt und teilweise umgewandelt, z. B. Alkohol in Essigsäure.

Außerdem filtert die Leber Hormone, defekte oder alte Zellen, Reste von Medikamenten und Bakterien aus dem Blut.

Die wasserlöslichen Stoffe gibt die Leber wieder ans Blut ab. Sie gelangen zu den Nieren, die mit ihrem ausgeklügelten Filtrationssystem nochmals die sogenannten „harnpflichtigen Substanzen“ aussortiert und sie mit dem Harn ausscheidet.

Im Gegensatz zur Leber geschieht das nicht aktiv über Enzyme, sondern passiv über ein Filtersystem mit sehr kleinen „Poren“, die nur kleinste Teilchen durchlassen. Hierzu ist ein ausreichender Blutdruck notwendig.

Zurück zur Leber: alle wasserunlöslichen Schadstoffe werden von ihr über die Gallenflüssigkeit in den Dünndarm abgegeben.

Und hier beginnt leider manchmal der sogenannte „entero-hepatische Kreislauf“, also der Kreislauf von Stoffen, die eigentlich ausgeschieden werden sollten. Wie wir ja wissen, lässt die Darmschleimhaut teilweise auch unbrauchbare Stoffe durch.

Es kann also sein, dass Giftstoffe, die über die Gallenflüssigkeit in den Darm gelangt sind, von diesem wieder aufgenommen werden und so wieder zurück zur Leber gelangen.
Das ist besonders bei geschwächter oder geschädigter Darmschleimhaut der Fall und schwächt den Körper natürlich.

Wenn man also entgiften möchte, ist es wichtig, etwas zu den (z.B.) „Entgiftungskräutern“ hinzuzugeben, das die Giftstoffe im Darm bindet und hilft, sie mit dem Kot auszuscheiden.

Geeignet sind hierzu z. B. Heilerde, Bentonit, Zeolith oder (von mir bevorzugt, weil organischen Ursprungs und nicht wie die Erden mineralisch) Huminsäuren.
Auf diese Weise hilft man dem Körper, die unbrauchbaren Stoffe auch wirklich loszuwerden!

16. Dezember

Pünktlich zum 3. Advent schneit es ein bisschen!
Unsere Pferde und Esel haben ein kleines Schneehäubchen auf dem Rücken, was beweist, dass sie gut isoliert sind.

Mein heutiges Adventskalender-Thema ist die unterschiedliche Fellstruktur bei Pferden und Eseln.

Esel haben, wie Pferde, ein dickes, warmes Winterfell. Das Eselfell ist aber ganz anders strukturiert als das Pferdefell.
Je nach Eselrasse kann es relativ kurz und flauschig (z. B. Bulgare) mittellang und sehr dicht (viele Hausesel) oder sehr lang sein (Poitou).
Esel haben in den allermeisten Fällen keine Fellwirbel an der Flanke, wie alle Pferde sie haben. Auch das ist im Regen ein Nachteil, denn dieser leitet die Feuchtigkeit besser ab.
Eselfell ist Dauerregen nicht gewachsen. Esel durchnässen irgendwann. Besonders im Winter kommt es dann zu großen Wärmeverlusten und der Esel kann krank werden.
Besonders Fohlen und alte Tiere sind gefährdet!

Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass ein Esel immer die Möglichkeit haben muss, sich trocken unterstellen zu können!
Unsere Esel haben leider die Angewohnheit, sich bei Regen unter einen Baum zu stellen, auch wenn dieser keine Blätter mehr hat… Deshalb werden sie bei Dauerregen eingedeckt.

Trockene Kälte ist dagegen für einen Esel kein Problem! Auch Pulverschnee macht ihnen nichts aus.

Da Esel ursprünglich aus sehr trockenen Gebieten kommen, ist die Feuchtigkeit hierzulande ein großes Problem für sie, was sich auch in vielen Huferkrankungen, wie z.B. Strahlfäule, Pilzbefall der weißen Linie und häufigen Hufgeschwüren wiederspiegelt.

Fazit: Eselhaltung ist in unseren Gegenden nicht einfach! Im Gegenteil sind Esel sehr viel anspruchsvoller in er Haltung wie Pferde.

Die Fotos zeigen einige unterschiedliche Fellvarianten der Esel.

15.Dezember

Müssen Pferde geritten werden?

Bevor ich diese „ketzerische“ Frage beantworte, möchte ich zwei Geschichten aus meiner Praxis erzählen:

Geschichte Nr. 1: Eine Kundin von mir, damals 58 Jahre alt, hatte sich eine 4-jährige Vollblutaraberstute gekauft. Schon seit ihrer Jugend hatte sie Vollblutaraber. Als sie den Züchter ihres verstorbenen Pferdes besuchte, verliebte sie sich in eine junge Stute.
Beim Probereiten war das junge Pferd ein Traum! Lieb, leichtrittig, gar nicht schreckhaft. Da brauchte es nur noch geringe Überredungskraft des Züchters, damit die Dame das Pferd kaufte.
Zu Hause war die Stute weiterhin sehr brav, machte aber ab und zu mal einen Satz, wie es Jungpferde eben tun. Dabei fiel die Besitzerin einmal herunter, tat sich ziemlich weh und traute sich danach nicht mehr, ihr Pferd zu reiten.
Die Dame machte dann Boden- und Freiarbeit mit der Stute und die beiden hatten ein inniges Verhältnis zueinander. Ihnen zuzusehen, war eine Freude! Vertrauen Pur!
Das Pferd war eine wunderschöne Erscheinung, gut bemuskelt, gut im Gleichgewicht und fröhlich. So vergingen 2 Jahre.
Und dann kam die Nachricht, die mich wirklich erschütterte: die Dame hatte die Stute verkauft. Der Grund waren die vielen Bemerkungen der Miteinsteller, dass das kein Leben für ein junges Pferd sei. Die müsse mal richtig was tun! Die müsse geritten und nicht nur am Boden gearbeitet werden!
Diese Worte hatten die Dame über Monate so verunsichert und zermürbt, dass sie das geliebte Pferd verkauft hat.

Geschichte Nr. 2:
Dumas ist ein mittlerweile 23-jähriger Warmblutwallach, den ich wegen einer chronischen Lungenerkrankung seit fast 13 Jahren therapeutisch begleite.
Als er 16 Jahre alt war, wurde eine Hufrollenerkrankung bei ihm diagnostiziert. Jutta, die Besitzerin, beschloss, ihn fortan nicht mehr zu reiten. Sie nahm Unterricht in der akademischen Boden- und Handarbeit und bildete Dumas dementsprechend aus.

In der Akademischen Reitkunst werden Pferde erst einmal am Boden so geschult, dass sie völlig im Gleichgewicht sind, Gewicht mit der Hinterhand aufnehmen können und so viel Muskulatur entwickeln, dass sie einen Reiter problemlos tragen können.

So konnte ich miterleben, wie Dumas nach und nach, ganz ohne geritten zu werden, eine phantastische Oberlinie bekam, Muskeln aufbaute und einfach eine ganz andere Präsenz ausstrahlte.
Die Hufrollenproblematik ist seit vielen Jahren kaum noch ein Thema. Er wird auch ab und zu wieder geritten, ohne Probleme zu zeigen.
Die Bilder sind aktuell, zeigen Dumas mit 23 Jahren.

Und als Antwort auf die oben gestellte Frage sage ich ganz klar: Nein, Pferde müssen nicht geritten werden, damit sie glücklich und ausgelastet sind!

Im Gegenteil, sind Pferde eigentlich nicht dafür gemacht, einen Reiter zu tragen. Sehr viele gesundheitliche Probleme entstehen erst durch das reiten.

Und alle Leute, die nicht reiten möchten und sich einfach am Boden mit ihrem Pferd beschäftigen wollen, möchte ich bestärken, das zu tun!
Auch wenn alle am Stall maulen und sagen: Die hat ja nur Angst zu reiten!
(Und selbst wenn es so ist, ist das auch in Ordnung!)

Akademische Bodenarbeit, Horsemanship, Zirkuslektionen oder einfach nur spazieren gehen, eine vertrauensvolle Beschäftigung zusammen mit der Bezugsperson, egal ob vom Boden oder vom Sattel aus, ist dem Pferd genug, da bin ich mir ganz sicher!

14. Dezember

Kräuter – Teil 3

Kühlen, befeuchten, beruhigen

Im letzten Teil habe ich beschrieben, wie man den Körper wieder aufwärmen und Feuchtigkeit trocknen kann.Heute geht es um das Gegenteil.

Wenn im Körper zu viel Hitze ist, können kühlende Kräuter helfen, die Temperatur zu senken. Sie sind also fiebersenkend, aber auch leicht befeuchtend und werden bei akuten Infekten eingesetzt. Sie wirken eher ausleitend. Ihr Geschmack ist meist aromatisch und leicht süß.

Diese Kräuter sind in vielen Erkältungs-Tees enthalten sind, z.B.
• Holunderblüten
• Lindenblüten
• Salbeiblätter
• Veilchenwurzel

Andere kühlende Kräuter leiten keine Hitze aus, sondern führen Yin-Energie, also Kühle und Feuchtigkeit zu.

Sie können überall eingesetzt werden, wo es trockene, gereizte, entzündete Schleimhäute gibt. Sie kühlen und befeuchten z.B. Magen und Darm, aber auch Blase oder Lunge und werden eher in den Spätstadien akuter Erkrankungen oder bei chronischen Fällen eingesetzt.

Ihr Geschmack ist meist nicht sehr auffällig, leicht süß und leicht bitter.
Ihre volle Wirkung entfalten sie nur, wenn man sie mindestens 4 Stunden in kaltem Wasser quellen lässt und dann aufkocht. Das sind z.B.
• Eibischwurzel
• Isländisch Moos
• Vogelmierenkraut
• Leinsamen

Eine Zwischenstellung zwischen den beiden oben genannten Gruppen kühlender und befeuchtender Kräuter nehmen z.B.
• Veilchenkraut und -blüten,
• Spitzwegerichkraut und
• Königskerzenblüten ein.

Natürlich dürfen diese Drogen nicht eingesetzt werden, wenn das Tier Nässe- und/oder Kälteprobleme hat.
Dazu gehört Verschlechterung bei Kälte, viel weißer oder klarer Schleim, sehr feuchte, blasse Schleimhäute, Ödeme, Lipome, Lethargie, chronische Müdigkeit etc.

Das war nur ein winzig kleiner Ausflug in die faszinierende Welt der Phytotherapie. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit dem Thema näher auseinanderzusetzen oder für die Erstellung eines Kräuterrezeptes jemanden zu beauftragen, der sich damit gut auskennt.

13. Dezember

Leider habe ich es am 13.12. nicht geschafft, einen Eintrag zu erstellen. Der Grund dafür ist ein voller Terminkalender und eine unerwartete Zaunreparatur, grrr…

12. Dezember

Kräuter – Teil 2

Im ersten Teil der Kräuterreihe habe ich über die Inhaltsstoffe industriell hergestellter Kräutermischungen gesprochen. Heute möchte ich auf die thermischen und energetischen Wirkungen von Kräutern eingehen.

Wärmen, trocknen, bewegen

Jeder, der schon einmal etwas wirklich Scharfes gegessen hat, weiß, dass einem dabei ganz schön warm wird. Der scharfe Geschmack ist also erwärmend.
Scharf schmeckende Drogen (das ist tatsächlich der Fachausdruck für getrocknete Heilpflanzen und Pflanzenteile) sind z.B.
• Ingwerwurzel
• Chilifrüchte
• Zimtrinde
• Bohnenkraut

Die traditionellen Weihnachtsgewürze Zimt, Ingwer, Anis und Nelken wirken ebenfalls erwärmend und haben einen scharfen Geschmack, der in der kalten Winterzeit nicht nur lecker, sondern auch nützlich ist.

Der scharfe Geschmack wirkt nicht nur erwärmend, sondern auch bewegend und ist deshalb gut geeignet um Dinge wieder in Fluss zu bringen.

In der TCM sagt man, dass Schmerzen von Stagnation ausgelöst werden. Ein gutes Beispiel für Stagnationsschmerz ist ein Hämatom, also ein „blauer Fleck“. Hier stagniert sichtbar das Blut und es tut auch weh.
Stagnation bewirkt also Schmerz, deshalb muss man bei Schmerzen das Blut und auch das Qi wieder in Bewegung bringen.

Diese schmerzlindernde Wirkung scharfer Einreibungen kennt man von alters her und auch jetzt ist diese Art der Behandlung noch üblich. Man denke nur an Wärmesalben oder -pflaster gegen Gelenk- oder Rückenschmerzen, die oft auch scharfe Kräuter enthalten.

Warme, scharfe Kräuter stärken das Yang und können ein lethargisches, frösteliges Tier wieder beleben.

Es gibt weitere erwärmende Kräuter, die nur leicht scharf schmecken, aber trotzdem die erwärmende und bewegende Wirkung scharfer Drogen haben, z.B.
• Thymian
• Engelwurz
• Fenchel
• Majoran

Erwärmende Kräuter sind in der Regel auch trocknend. Man kann sie z.B. bei Atemwegsproblemen mit kaltem Schleim einsetzen. Der Schleim ist dann klar bis weiß und meist ist auch viel Schleim vorhanden.

Vorsicht ist geboten, wenn ein Tier sowieso schon zu viel Hitze oder Entzündungen in sich hat. Beispielsweise haben viele Pferde Magenprobleme, die durch scharfe Kräuter verstärkt werden können. Bei solchen Tieren ist es kontraindiziert z.B. Ingwer gegen Arthrose zu füttern!
Zeichen für Hitze sind z.B. gerötete, trockene Schleimhäute, eine rote, schmale Zunge, klopfender Puls, trockene Haut, leicht blutende, gerötete Hautausschläge, Erregung des Gemütes, etc.

In den nächsten Tagen geht es weiter mit den verschiedenen Wirkungen pflanzlicher Drogen.

11. Dezember

Räucherpflanzen – Teil 4

Oh Tannenbaum…
Die Fichte

Bevor Nordmanntanne und Nobilis auftauchten, war die Fichte der übliche Weihnachtbaum.
Der Weihnachtsbaum ist ein uraltes Symbol, das schon Germanen und Kelten verehrten. In den immergrünen Bäumen können die Pflanzengötter überwintern.
Zur Wintersonnenwende wurde die Fichte als Symbol des Weltenbaumes geschmückt und verehrt.
Dieses Ritual konnte die Kirche nicht verdrängen, so wurde es einfach als Teil des christlichen Festes mit einbezogen.

Leider kennen die meisten Menschen Fichten nur noch als Massenbäume in Monokulturen, deshalb gilt sie oft als unedel oder langweilig.
Dabei sind einzelnstehende Fichten gewaltige, ehrfurchtsgebietende Bäume!

Schon bevor die edlen Harze Weihrauch und Myrre in unseren Breiten Einzug hielten wurde mit Fichtenharz geräuchert.
Der Rauch des Harzes wirkt reinigend, befreiend (besonders im Bereich der Atemwege und des Herzens), bringt alte Wunden ans Licht und klärt den Geist.

Wenn man das Fichtenharz sammelt, sollte man natürlich wie immer den Baum um Erlaubnis fragen und keine Baumwunden wieder aufreißen.
Man sammelt das alte Harz, das außen grau ist und nicht mehr klebt.

10. Dezember

Kräuter – Teil 1

Kräuterheilkunde (Phytotherapie) ist in den letzten Jahren wieder sehr beliebt geworden. Unendlich viele Firmen bieten Kräutermischungen für alle Arten von Krankheiten an. Viele meiner Kunden zeigen mir die schön gestalteten Dosen oder Tüten, doch der Inhalt lässt mich manchmal den Kopf schütteln. Aus diesem Grund möchte ich ein paar wichtige Hinweise geben, wie man eine sinnvolle Kräutermischung von einer sinnfreien unterscheidet.

1. Mengenangaben und Füllstoffe: Es ist immer günstig, sich einmal die Inhaltsstoffe im „Kleingedruckten“ durchzulesen.
In vielen, teils sehr teuren Produkten ist der Hauptbestandteil Hafermehl oder Milchzucker. Leider sind häufig keine exakten Mengenangaben vorhanden, wie beim Futter sind die Inhaltsstoffe aber nach der Menge geordnet.
Das erstgenannte ist das, das den größten Mengenanteil ausmacht. Kommen nach dem Hafermehl noch andere Angaben, bevor Kräuter aufgeführt sind, kann man sich vorstellen, wie wenig Kräuteranteil am Ganzen vorhanden ist.

2. Wirkungen der Drogen (das ist tatsächlich der Fachausdruck für getrocknete Heilpflanzen und Pflanzenteile): Kräuter haben nicht nur Bezug zu verschiedenen Erkrankungen oder Organen, sie haben auch thermische Wirkungen, befeuchten oder trocknen, regen an oder hemmen.
Da industriell hergestellte Kräutermischungen möglichst viele Symptome abdecken sollen, sind sie meist neutral gehalten. Das heißt, die erwärmenden und kühlenden Kräuter gleichen sich aus ebenso wie die anderen Wirkungen. So sind in einer Mischung gegen Husten oft befeuchtende und trocknende, wärmende wie kühlende Kräuter enthalten. Bei einer Erkrankung mit viel Schleim bräuchte man aber nur die trocknenden, schleimlösenden, bei einem trockenen Reizhusten nur die befeuchtenden, beruhigenden Kräuter.
Deshalb ist eine individuell hergestellte Mischung bei ernsthaften Erkrankungen immer die bessere Wahl.

Im Laufe des Dezembers erfahrt ihr mehr über die Wirkungen verschiedener Kräuter.

9. Dezember

Akupunkturnadeln – Teil 2

Gestern habe ich berichtet, was es mit den verschiedenen Längen und Stärken der Akupunkturnadeln auf sich hat. Heute möchte ich auf die verschiedenen Materialien eingehen.

Die traditionelle chinesische Nadel besteht aus Stahl und besitzt einen Wendelgriff aus Kupfer oder Stahl. Sie hat den Vorteil, dass sie auch für die Moxibustion benutzt werden kann (siehe 2. Dezember). Man kann die Moxazigarre direkt an den Griff halten oder ein glimmendes Moxahütchen auf den Griff stecken und die Wärme gelangt über die Nadel tief ins Gewebe.
Außerdem ist die Akupunktur immer auch eine Interaktion zwischen den beiden Energien des Behandlers und des Patienten. Stahl und Kupfer leiten diese Energien sehr gut.
Nachteil des Wendelgriffes ist, dass er recht dünn ist und für Anfänger der Akupunktur oder (sorry…) motorisch nicht so geschickte Personen manchmal schwierig zu handhaben ist.
Außerdem sind diese Nadeln in dichtem Fell manchmal nur schwer wiederzufinden.

Es gibt auch Stahlnadeln mit Kunststoffgriff. Diese sind leichter zu handhaben, da der Griff etwas dicker ist. Außerdem kann man die farbigen Griffe auch bei langhaarigen Hunden gut wiederfinden.
Nachteil ist die fehlende Leitfähigkeit des Kunststoffes.
Natürlich kann man auch keine Moxibustion anwenden, da der Griff dann schmelzen würde.
In seltenen Fällen und wenn die Nadel beim Pferd verbogen und schwer zu ziehen ist, kann sich der Kunststoffgriff von der Nadel lösen. Das ist bei mehreren Kolleginnen schon geschehen. Auch nicht gerade angenehm! Mir ist so etwas mit den Wendelgriffen noch nie passiert.

Ich möchte auch auf die Stahlnadeln mit Silikonbeschichtung hinweisen. Diese Nadeln gleiten besser ins Gewebe. Sie sind einfacher einzustechen und erfreuen sich bei vielen meiner Akupunkturschüler großer Beliebtheit, denn der Einstich ins Tier, bes. Pferd, ist nicht so einfach wie man glaubt. Hier sind die silikonbeschichteten Nadeln eine große Hilfe.
Leider haben sie einen entscheidenden Nachteil: entfernt man die Nadel, bleibt immer etwas Silikon im Gewebe zurück.
Aus diesem Grund arbeite ich grundsätzlich nicht mit beschichteten Nadeln.

Außer Stahlnadeln gibt es noch solche mit Gold- und Silberbeschichtung. Gold hat tonisierende Wirkung, Silber sedierende. Das heißt, dass man mit Goldnadeln Energie zu dem behandelten Punkt hinleiten kann, mit Silbernadeln kann man Energie ausleiten.
Ich habe eine Weile mit diesen Nadeln gearbeitet, fand den Effekt aber nicht so gut, als dass er den wesentlich höheren Preis der Nadeln rechtfertigen würde.
Sedierende und tonisierende Wirkung kann man auch durch verschiedene Nadeltechniken auch mit Stahlnadeln erzielen.
Aus diesem Grund benutze ich ausschließlich die chinesischen Stahlnadeln mit Wendelgriff.

8. Dezember

Akupunkturnadeln – Teil 1

Ich werde häufig von Patientenbesitzern gefragt, warum ich unterschiedliche Akupunkturnadeln benutze. Deshalb möchte ich heute etwas über die verschiedenen Akupunkturnadeln berichten.

Erst einmal finde ich es sehr wichtig zu wissen, dass man ausschließlich mit den dafür hergestellten Nadeln akupunktieren darf!
Leider benutzen einige Behandler immer noch Kanülen, wie sie zu Injektionszwecken gebraucht werden. Das ist teilweise sehr gefährlich, denn die Kanülen sind starr und können im Körper abbrechen, besonders wenn man beim Pferd durch mehrere Muskelschichten sticht. Durch ihre Starre verursachen sie Gewebsverletzungen, wenn das Tier sich bewegt.

Akupunkturnadeln hingegen sind sehr biegsam. Man kann in die längeren Nadeln sogar einen Knoten machen (siehe Abbildung), ohne dass sie brechen! Deshalb gehen sie bei Bewegungen des Tieres mit und ein Hund kann sich problemlos auch mal darauflegen.

Häufig sind Akupunkturnadeln nach dem Ziehen verbogen. Das zeigt die Muskelaktivität im Bereich der Einstichstelle. Eine Kanüle hätte da sicher Schaden angerichtet!

Außerdem gibt es verschiedene Längen und Stärken. Je dünner eine Nadel ist, desto weniger schmerzhaft ist die Behandlung. Allerdings muss der Therapeut auch in der Lage sein, die Nadel durch die Haut des Tieres zu stechen, ohne dass sie sich verbiegt. Deshalb muss sie so stark sein, dass sie sich nicht beim Einstich verformt.

Die ganz kurzen Nadeln kommen bei den Akupunkturpunkten an den Beinen von Kleintieren zum Einsatz, denn hier liegt die Haut direkt über Knochen und man hat nur wenige Millimeter Platz für den Einstich. Je mehr Muskelmasse vorhanden ist, desto länger sollte die Nadel sein, denn dort liegen die Punkte oft in der Tiefe. Das ist z.B. am Rumpf der Fall.
Bei Pferden nutzt man dort dann die ganz langen Nadeln.

Wichtig ist auch, dass man die Nadeln nicht mehrmals benutzt, auch wenn sie in einem Autoklaven wieder sterilisiert wurden, denn die Spitze nutzt sich beim Einstich ab und jeder weitere Einstich wird dann schmerzhafter.
Das erste Bild zeigt eine Nadelspitze vor dem Einstich, das zweite nach einem einzigen Einstich, aufgenommen mit dem Rasterelektronenmikroskop. Sehr eindrucksvoll, wie ich finde!

Morgen geht es mit dem Thema Akupunkturnadeln weiter, denn da gibt es noch eine ganze Menge interessanter Dinge zu sagen!

7. Dezember

Räucherpflanzen – Teil 3

Der Holunder

Auf dem Foto sieht man unseren Esel Fluxus vor einem noch nicht ganz blühenden Holunderbusch.

Der Holunder war bei den Germanen und auch noch danach im Volksglauben eine heilige Pflanze, in ihm wohnt die holde Frau, „Frau Holle“, „Hulda“, „Holda“ oder auch „Frau Ellhorn“, die Pflanzengöttin von Himmel und Erde.

Der Holunder stellt ein Tor zwischen Ober- und Unterwelt (nicht zu verwechseln mit der christlichen Hölle!) dar. Durch diese Pforte können Elementarwesen von der Ober- in die Unterwelt wechseln. Aus diesem Grund soll man unter einem Holunderbusch auch kein Nickerchen machen, denn das beschert wirre Träume.
Der Holunder sucht die Nähe des Menschen und siedelt sich gerne an Häusern an.
Die Pflanzengöttin im Holunder hilft den Menschen, ihre Lebensaufgabe zu finden. Sind sie darin fleißig, werden sie belohnt, sind sie faul, haben sie Pech. (Goldmarie und Pechmarie im Märchen „Frau Holle“). Früher trugen Frauen ihre neugeborenen Kinder zum Holunderbusch des Hauses um die holde Frau um ihren Segen zu bitten und darum, dass das Neugeborene seine Lebensaufgabe erkennt und bewältigt.
Aber auch zum Tod hat der Holunder eine starke Beziehung. Früher war der Zollstock des Sargschreiners aus Holunderholz und der Kutscher des Leichenwagens hatte eine Holunderpeitsche. Den Verstorbenen legte man ein Holunderkreuz auf die Brust. Wurde es grün, war der Betreffende im Himmel.
Der Holunder ist ein Schwellenbaum, der Ober- und Unterwelt, Leben und Tod miteinander vereint.
In alten Zeiten zog man ehrfürchtig den Hut vor einem Holunderbusch.

Diese Zeiten sind leider lange vorbei und der Holunder gilt eher als lästiges Unkraut.
Dabei sind fast alle Teile von ihm medizinisch nutzbar: die Blüten wirken schweißtreibend und fiebersenkend bei Erkältungskrankheiten, auch die Blätter sind in vielen Erkältungstees enthalten.
Die Früchte sind sehr vitaminreich und man kann Saft oder Marmelade daraus kochen.
Die rohen Früchte und die Rinde wurden früher als Abführmittel verwendet.
Wenn auch die Zweige weich und brüchig sind, ist das Stammholz sehr hart.

Zum räuchern eignen sich die Blüten, zu dieser Jahreszeit findet man sie aber natürlich nicht mehr. Das Mark der Zweige eignet sich aber auch sehr gut.
Natürlich muss man den Hollerbusch vorher um Erlaubnis fragen, bevor man die Zweige abschneidet! 😊

Der Rauch des Holundermarks ist nicht sehr aromatisch. Er kann deshalb mit anderen Düften kombiniert werden, z.B. mit Fichtenharz, Weihrauch oder anderem.

Der Rauch des Holunders wirkt schützend und heilend.
Er hilft, den richtigen Zeitpunkt für ein Vorhaben zu finden und auch ist bei der Findung der Lebensaufgabe hilfreich.

6. Dezember

Buchbesprechung „Der unsichtbare Regenbogen und die unhörbare Musik“
von Prof. Chang-Lin Zhang, Monarda Verlag 2007

Wie wirken Akupunktur, Homöopathie und andere energetische Heilverfahren? Dass sie kein esoterischer Humbug sind, kann die Physik beweisen und Prof. Dr. Zhang, einem chinesischen Biophysiker, der in Deutschland lebt und arbeitet, ist es in seinem Buch gelungen, die Erkenntnisse auch für nicht-Physiker verständlich zu erklären.

Mit einem guten Schuss Humor stößt er den Leser mit der Nase auf Tatsachen, die eigentlich jedem klar sind, aber trotzdem von Gegnern der energetischen Heilverfahren immer wieder angebracht werden. Z. B. die Aussage: „Was man nicht sehen kann, gibt es auch nicht!“
Im Kapitel: „Sind im Fernsehgerät kleine Puppen?“ weist Prof. Zhang uns darauf hin, dass die Wellen aller Fernsehsendungen ständig „in unserem Wohnzimmer“ vorhanden sind, wir aber einen Empfänger brauchen, um sie zu sehen (zum Glück!!!). Wir sehen so viel nicht, warum glauben wir also, etwas sehen zu müssen, bevor wir es glauben können?
Wie wenig ein Mensch tatsächlich sieht, wird in einer Abbildung eindrucksvoll dargestellt: der schmale Streifen für uns sichtbaren Lichts wird umgeben von für uns unsichtbaren Wellen wie z.B. der der Mikrowellen, Infrarotstrahlungen, Ultraviolettstrahlungen, Röntgenstrahlungen usw.

Ein weiteres interessantes Kapitel befasst sich mit der wissenschaftlichen Suche nach der Wirkung energetischer Heilmethoden und warum sie so nicht funktionieren kann. Akupunkturpunkte kann man z. B. nicht finden, indem sie in der Anatomie, den Zellen oder Molekülen sucht, wie es die moderne Medizin tut. Die Suche wird erfolgreich, beachtet man Schwingungswellen, elektromagnetische Felder etc., die ja durchaus messbar und darstellbar sind.

Das Buch bietet sehr viele Anstöße zum Umdenken und beantwortet Fragen nach der Wirkungsweise energetischer Heilmethoden. Ich finde es absolut empfehlenswert!
Es ist im Festeinband und als Taschenbuch erhältlich. Wegen der farbigen Abbildung würde ich die gebundene Ausgabe bevorzugen.
Ein schönes Weihnachtsgeschenk für Interessierte und Zweifler. 🙂

5. Dezember

Wundbehandlung mit Medihoney. 2. Teil – Fallbeispiele
Da einige Leser die Fotos eklig fanden, habe ich sei herausgenommen. Wenn jemand sie gerne sehen möchte, kann ich sie gerne per Email ö.Ä. schicken.

Dieses Jahr hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, bei meinen eigenen Tieren Verletzungen und offene Wunden behandeln zu dürfen.
Den Anfang machte Hündin Lotta, die sich sonntags bei Schneesturm und unbefahrbaren Straßen eine klaffende Wunde am Ellbogen zuzog, vermutlich Nachbars Stacheldraht beim Jagen einer Katze… Wir schlugen uns zu einem befreundeten Tierarzt durch, der die Wunde klammerte. Die Nachsorge machte ich mit Medihoney und es klappte wunderbar. Leider habe ich das nicht fotografisch dokumentiert.

Kaum verheilt rannte Lotta an der gleichen Stelle der gleichen Katze nach und zog sich diesmal eine tiefe Stichwunde mit ca. 2 cm tiefem Stichkanal an der Brustwand zu. Leider bemerkte ich das erst zu Hause, als sie die Stelle ständig beleckte und so natürlich alles noch schlimmer gemacht hatte. Zum Glück verlief der Einstich parallel zur Brustwand und nur unter der Haut! Natürlich wieder sonntags und bei Glatteis!

Beflügelt vom Erfolg mit dem Medihoney spülte ich mit einer Knopfkanüle und verdünntem Honig, ließ die Wunde offen und verpasste Lotta einen Kragen, damit sie nicht an der Verletzung lecken konnte. Damit kein Dreck hineinkam, zog ich ihr en T-Shirt an, das ich am Rücken verknotete.
Eigentlich wollte ich montags zum Tierarzt gehen, aber da sah die Wunde schon so gut aus, dass ich einfach weiter so verfuhr wie gehabt. Innerhalb kürzester Zeit verschwanden Schwellung, Rötung und Wärme, die Wunde wuchs von innen nach außen zu und verheilte innerhalb einer knappen Woche.
Die Fotos zeigen den Heilungsverlauf.

Ende April wurde unser 7 Monate alter Junghund Bjarni direkt vor unsere Haustüre von einem Auto angefahren. Bjarni war aus dem Garten ausgebüchst und ist dem Fahrer vermutlich direkt vors Auto gelaufen. Es scheint so, als wäre er ihm über die rechte Hinterpfote gefahren und hätte dabei gebremst, wir fanden später noch Fell und Hautreste auf dem Asphalt. Da der Fahrer einfach weitergefahren ist, werden wir es nicht herausbekommen.
Die Pfote sah aus wie eine aufgeplatzte Tomate und bei der zweiten Zehe (der ersten von innen) war die Haut abgeschält, so dass man den Knochen sehen konnte.
Wir fuhren sofort in die Tierklinik (es war samstags Nachmittag…). Dort wurde Bjarni operiert und die freigelegte Zehe amputiert. Ich war untröstlich, aber trotzdem froh, dass nicht die ganze Pfote amputiert werden musste!
Den täglichen Verbandswechsel führte in den ersten beiden Tagen ein Tierarzt durch, dann machten wir es zu Hause. Vom 3. Tag an wurde Medihoney verwendet.
Die Bilder zeigen den Verlauf vom Tag nach der OP bis zum Fäden ziehen nach 10 Tagen. Ich bin begeistert! 5 Wochen später konnten wir mit den Hunden problemlos einen Wanderurlaub genießen!

Fall Nr. 3 war mein Fjordpferd Stjarni, der Sommerekzem hat und sich manchmal bis aufs Blut scheuert. In diesem Fall hatte er eine große Hautstelle aufgescheuert. Die Wunde sah tief aus, der Hautlappen ließ sich aber nicht aufklappen. Ich rasierte und säuberte die Wunde und bedeckte sie dick mit Medihoney. Zum Schutz vor Fliegen zog ich Stjarni eine Fliegendecke mit Halsteil an.

Am nächsten Tag war der Hautlappen abgefallen und man sah die tiefe Wunde, die durch alle Hautschichten ging. Ich säuberte sie und bedeckte sie wieder mit Medihoney.
Am darauffolgenden Tag eiterte die Wunde, die Wundränder waren aber nicht druckempfindlich und das umgebende Gewebe nicht geschwollen oder schmerzhaft. Gleiches Prozedere wie vorher.
Noch einen Tag später war kein Eiter mehr zu sehen und die Wunde granulierte. Ab diesem Zeitpunkt erfolgte keine Behandlung mehr und die Wunde heilte selbständig ab.

4. Dezember

Wundbehandlung mit Medihoney – 1. Teil
Heute möchte ich euch ein großartiges Mittel zur Wundbehandlung vorstellen: den medizinischen Honig.
Ich hatte dieses Jahr das zweifelhafte Vergnügen, mehrere, teils heftige Verletzungen meiner eigenen Tiere zu behandeln.
Ich habe dabei den Medihoney mit sehr guten Ergebnissen eingesetzt.

Heute erstmal Links zum Honig, morgen kommen drei Fallbeispiele.

https://www.atm.de/…/medizinischer-honig-in-der-wundversorg…

Medizinischer Honig – Info, Wirkung, Gute Produkte

3. Dezember

Muss man Hunden die Krallen schneiden?
Immer wieder sehe ich in meiner Praxis Hunde mit viel zu langen Krallen. Meist sind das ältere Hunde, manchmal aber auch Hunde, die wenig auf hartem Boden laufen und sich die Krallen so nicht abnutzen können.
Manche Hundehalter trauen sich nicht, die Krallen zu schneiden, da der Hund sich vielleicht nicht gerne an den Pfoten anfassen lässt oder weil schon einmal zu tief geschnitten wurde und es geblutet hat.
Ich habe aber auch schon die Meinung gehört, dass nur bei Schoßhündchen die Krallen geschnitten werden müssten. Bei „richtigen“ Hunden sei das nicht nötig. Diese Menschen sehen das Krallenschneiden als Art „Schicki Micki Pediküre“ an, so wie man verschiedenen Rassen durch Schur oder Trimmen ein anderes Aussehen gibt, als sie es normalerweise hätten. Nichts für richtige Kerle also. Oder?

Bei Hunden wachsen die Krallen genauso wie unsere Fingernägel ständig nach. Sie haben einen lebenden Kern, der beim Schneiden auf keinen Fall beschädigt werden sollte.
Die Krallen sollten nur so lang sein, dass sie nicht auf den Boden kommen, wenn der Hund gleichmäßig auf allen 4 Pfoten steht. Sind sie länger, kann der Hund beim Laufen nicht nach vorne abrollen und die 3 Gelenke, die jede Zehe besitzt, werden bei jedem Schritt gestaucht. Der Hund hat Schmerzen und die gesamte Statik des Körpers verändert sich.
Läuft er über längere Zeit mit zu langen Krallen, kommt es zu Deformationen der Zehengelenke und nach und nach gehen die Probleme auf die darüberliegenden Gelenke über, schließlich ist sogar der Rücken betroffen.
So können zu lange Krallen auf lange Sicht wirklich zu chronischen Muskel- und Gelenkserkrankungen im ganzen Körper führen. Das ist nicht übertrieben!

Was zu lange Krallen bei einem Hund anrichten, der sowieso schon Probleme im Bewegungsapparat hat, kann man sich vorstellen!

Aus diesem Grund ist es wichtig, mit seinem Hund das Krallenschneiden so früh wie möglich zu üben! Beginnen sie erst einmal damit, den Hund daran zu gewöhnen, dass man seine Pfoten untersuchen und auch festhalten kann ohne dass er zappelt. Das Ganze sollte natürlich ruhig und mit positiver Verstärkung geschehen. Am besten übt man das schon spielerisch mit Welpen. Aber auch ältere Hunde können das noch lernen!
Dann übt man, mit der Krallenzange in der Hand, jedoch ohne zu schneiden. Der Hund sollte dabei am besten ruhig sitzen oder liegen.
Knipsen Sie dann erstmal nur die Spitzen ab und loben den Hund jedes Mal, wenn er dabei brav und ruhig war. Wichtig ist natürlich, dass Sie auch ruhig und gelassen bleiben.
Bei hellen Krallen sieht man den lebendigen Kern und kann soweit schneiden, dass noch ca. 2-3 mm Krallenhorn davor stehen bleibt.
Bei dunkel pigmentierten Krallen ist das nicht so einfach. Hier schneide ich scheibchenweise ab. Ich umfasse die Kralle mit der Zangenschneide und drücke etwas. Zeigt der Hund keine Reaktion, schneide ich eine dünne Scheibe Horn ab. Zuckt der sonst brave Hund zurück, schneide ich nicht weiter, sonst würde ich ins Leben schneiden.
Wichtig ist, beim Schneiden die Zehe mit der anderen Hand gut zu fixieren und auch nur eine gute, scharfe Krallenzange zu benutzen, weil sonst die Zehe schmerzhaft verdreht werden kann. Kein Wunder, wenn der Hund dann nichts vom Krallenschneiden hält!

Eine andere Möglichkeit ist, die Krallen in regelmäßigen, kürzeren Abständen mit einer groben Nagelfeile zu bearbeiten.

Bei älteren Hunden wird das Krallenhorn dicker und spröder. Auch scheint hier der lebendige Kern weiter in die Kralle zu reichen. Hier braucht man also eine wirklich gute Zange und viel Geduld und Fingerspitzengefühl.

Bitte achten Sie auf die Krallen ihres Hundes und üben das Krallenschneiden. So leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung des Bewegungsapparates!

2. Dezember

Räucherpflanzen – Teil 2

Heute möchte ich den Beifuß als Räucherpflanze vorstellen. Er kann zu dieser Jahreszeit leider nicht mehr gesammelt werden, da er ab Oktober abstirbt.
Der Beifuß spielt in der traditionellen Chinesischen Medizin eine große Rolle. Dort wird er als Moxa bezeichnet und für therapeutische Räucherungen und Erwärmungen genutzt.
Als lose Ware oder in Zigarren, bzw. Zigarettenform gepresst kann der Beifuß mit oder ohne Akupunkturnadeln auf den Akupunkturpunkten, den Meridianen oder einfach auf schmerzenden Stellen angewendet werden.

Das Moxakraut brennt sehr gleichmäßig und gibt auch seine Wärme sehr kontrolliert ab, so dass der Therapeut gezielt Wärme an bestimmte Körperstellen bringen kann.
Kälte und Wind, die in Herbst und Winter besonders älteren Tieren zu schaffen machen, bewirken eine Qi- und/oder Blut-Stagnation und das bedeutet Schmerz.
Durch das Erwärmen mit Beifuß- / Moxakraut wird die Stagnation aufgelöst und der Schmerz lässt nach. Akupunkturtherapeuten können auch die gesetzten Nadeln erwärmen, so dringt die Wärme tief in den Körper ein und der schmerzlindernde Effekt wird verstärkt.
Lustig ist, dass eigentlich immer, wenn ich ein Pferd mit Moxa behandele jemand um die Ecke kommt und entsetzt fragt: „Was macht ihr denn da?!“ Der Rauch, den der Beifuß abgibt, riecht so ähnlich wie Marihuanarauch, hat damit aber natürlich nichts zu tun.
Sonderbar finde ich, dass viele Menschen das Moxen als sehr esoterisch betrachten. Hier wird jedoch einfach Wärme abgegeben, die die Durchblutung fördert. Moxibustion ist also nicht esoterischer als ein Wärmepflaster aus der Apotheke.

1. Dezember 2018

Räucherpflanzen – Teil 1

In der Adventszeit stellen viele Menschen Duftlampen auf und erfreuen sich am Duft der – in den allermeisten Fällen gekauften – Duftöle.
Warum nicht auch einmal den Duft und die Heilkraft selbst gesammelter heimischer Pflanzen genießen?

Foto: Claudia Beckers-Dohlen / pixelio.de

Das Räuchern hat jahrtausendealte Tradition. Man denke nur an den Weihrauch in den Kirchen oder die Räucherstäbchen in der buddhistischen Tradition. In jeder Weltreligion gibt es dafür Beispiele. Aber auch unsere Vorfahren haben zu rituellen und zu Heilzwecken geräuchert.
Durch das Räuchern wird der Geist einer Pflanze von ihrem festen Körper gelöst. Diese Transformation ist nur durch das Feuer möglich. Das gibt dem Vorgang einen Yang-Aspekt.
Yang wird z.B. durch Sonne, Licht und Wärme repräsentiert, all dies fehlt in der dunklen Jahreszeit. Deshalb ist das Räuchern im Winter besonders beliebt.
Doch auch Yin-Energie wird benötigt: die Räucherkohle repräsentiert mit ihrer schwarzen Farbe und ihrer festen Gestalt das Yin, ohne die das Feuer keine Nahrung hat und nicht brennt.
Bringt der Rauch Yang-Energie zu uns, wirkt die Zeremonie des Räucherns stark erdend und hilft, in der stressigen Vorweihnachtszeit herunterzukommen und wieder durchzuatmen. So stärkt sie das Yin.
Zum Räuchern braucht man eine feuerfeste Unterlage, Räucherkohle, Streichhölzer oder Feuerzeug und natürlich das Räuchermaterial.
Durch die Auswahl von verschiedenen heimischen Räucherpflanzen können unterschiedliche Wirkungen erzielt werden. Im Verlauf des Adventskalenders 2018 werde ich einige davon vorstellen.
Wenn Sie direkt loslegen möchten, gehen Sie doch einfach heute einmal in den Wald und suchen ein paar Fichten. Dort findet man auf jeden Fall alte Baumverletzungen mit Harzaustritt. Dieses Harz eignet sich hervorragend zum Räuchern.
Leicht zu finden ist auch der Holunder, dessen weiches Mark sich zum Räuchern eignet.
Ebenso geeignet ist das Harz des Wacholders oder auch Wacholdernadeln oder –beeren.
Die Wirkung der verschiedenen Pflanzen erfahren Sie im Verlauf der Adventszeit.

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